Presseerklärung vom 21.09.2016:
Linke/Liste Solidarität:
Sophie Opel als Namenspatronin einer demokratischen Schule nicht geeignet
Vor genau zwei Jahren, Mitte September 2014, kritisierte die Linke/Liste Solidarität erstmals die gerade durch Verkündung des Schuldezernenten in der Presse bekannt gewordene Absicht, der neuen Schule am Standort der Friedrich-Ebert-Schule den Namen Sophie-Opel-Schule zu geben. Die Namensvergabe durch einen dazu weder demokratisch noch durch Gesetz legitimierten Kreis wurde von der linken Liste ebenso zurückgewiesen wie sie die Präsentation eines von der Stadt bezahlten Logos mit dem Namen kritisierte. Sie verlangte zur Namensfindung eine gründliche öffentliche Diskussion unter Beteiligung der künftigen Schulgemeinde und danach gemäß Schulgesetz einen Namensvorschlag durch die Schulkonferenz und die endgültige Namensfestlegung durch die Stadtverordnetenversammlung.
Es wurden aber dann mehrere Magistratsvorlagen, in denen der Name Sophie-Opel-Schule entgegen der Gesetzeslage fälschlicherweise als schon offiziell vergeben verwendet wurde, verabschiedet, eine Namensdebatte schlicht verweigert.
Inzwischen wird „Sophie Opel“ auch auf der Website der gerade entstehenden Schule ohne Einschränkung verwendet, die Schülerinnen und Schüler sind verpflichtet, Schulkleidung mit dem aufgedruckten Namen zu kaufen und in der Schule zu tragen.
Die Linke/Liste Solidarität unterstützt die Forderungen von GEW und DGB, die Namensgebung unter Beteiligung der Schulgemeinden auch der „auslaufenden“ Schulen als offenen Prozess ohne Zeitdruck zu gestalten. Zum Namen selbst äußerte die linke Liste damals wie heute ihre Verwunderung, dass der Name des ersten demokratisch gewählten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert verschwinden und durch den einer der militaristischen, die Arbeiterbewegung unterdrückende Monarchie eng verbundenen und von ihr profitierenden Unternehmensbesitzerin ersetzt werden soll. So merkt Heinrich Hauser 1937 in „Opel – Ein deutsches Tor zur Welt“ an: „Der Feldzug von 1866 gibt der Uniformschneiderei einen mächtigen Auftrieb“ und Ludwig Opel. der jüngste Sohn von Sophie und Adam stellt 1912 im Rückblick auf 1870/71 erfreut fest „Der wohltätige Einfluß der Errungenschaften des Deutsch-französischen Krieges hat sich bekanntlich nicht nur auf politischem Gebiet für Deutschland gezeigt, sondern vor allem in einem außerordentlichen Aufblühen der gesamten deutschen Industrie.“
Deutlich weniger als Sophie Opel und ihre Familie profitierten von diesem Aufblühen unter Sophies Verantwortung die Arbeiterinnen und Arbeiter, die unter zum Teil tödlichen Arbeitsbedingungen litten und bei gewerkschaftlicher Betätigung entlassen werden konnten. Wobei die Frauen nur etwa ein Drittel der Männerverdienste erhielten.
Ist Sophie Opel, die dafür mitverantwortlich war, als Namenspatronin einer Schule in einer demokratischen Gesellschaft geeignet? Wäre nicht, sofern der Name Friedrich Ebert nicht doch übernommen würde, zum Beispiel Sophie Scholl als Vorbild für eine humanistische und widerständige Haltung geeigneter?
Die Linke/Liste Solidarität fordert die Namensgebung zu überdenken, denn Fehler können korrigiert werden. Schuldezernent Dennis Grieser kann hier seiner Verantwortung für eine offene und ausführliche Diskussion unter breiter Beteiligung gerecht werden.
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